Filmblog

Late Night With The Devil – Kurzrezension

Hallo allerseits!

Heute bin ich wieder zurück mit einer kurzen Rezension zum Film Late Night With The Devil.

Allgemeine Informationen:

  • Originaltitel: Late Night With The Devil
  • Jahr: 2023
  • Genre: Horror, Found Footage
  • Darsteller: David Dastmalchian, Laura Gordon, Ian Bliss, Fayssal Bazzi, Ingrid Torelli, Rhys Auteri, Georgina Haig, u.a.
  • Regie: Cameron Cairnes, Colin Cairnes
  • Drehbuch: Cameron Cairnes, Colin Cairnes
  • Kinostart (Deutschland): 30.05.24

Inhalt

1977. Die Live-Fernsehsendung von Night Owls soll am Halloweenabend den Quotenerfolg bringen. Doch anstatt ganz Amerika in Entzückung zu versetzen, wird das Böse entfesselt – und es macht vor niemandem Halt.

Meine Meinung

Generell hatte ich einen guten ersten Eindruck vom Film gewonnen. Ich hatte schon länger gehofft, dass man den Film auch in Deutschland sehen kann, nachdem ich so viele gute Meinungen darüber gehört habe. Natürlich ging an mir auch nicht der kleine KI-Skandal des Films vorbei, doch bewerte ich heute eher den Inhalt bzw. das Drehbuch des Films, bzw. meinen eigenen Eindruck denn ein Meinungsbericht über die Nutzung von KI würde hier den Rahmen sprengen. Da ich also bereits sehr neugierig auf den Film war, hatte es mich natürlich sehr gefreut, als ich hörte, dass Late Night With The Devil endlich auch in die deutschen Kinos kam.

Found-Footage-Filme sind für mich immer so eine Sache. Manche mag ich sehr gerne, bei anderen langweile ich mich unheimlich. Das hat v.a. damit zu tun, dass ich finde, dass Found-Footage immer ein wenig einseitig ist, gerade weil man immer nur das sehen kann, was die Kamera gerade filmt. Man sieht daher selten andere POVs, Kameras sind oftmals wackelig und nicht immer ist man letztlich Zeuge einer unheimlichen Begegnung, da dann die Kamera weggerissen wird, weil der Protagonist wegrennt, o.ä. Oftmals dauert es auch sehr lange, bis überhaupt mal etwas passiert, gerade weil das den Realismus natürlich unterstreichen kann (man bleibt ja nicht freiwillig in gefährlichen Situationen, daher wird lange mit einer unheimlichen Atmosphäre gespielt, sodass es für die Protagonisten immer einen Grund gibt, doch noch nicht mit dem filmen aufzuhören und wegzulaufen).

Bei Late Night with The Devil wurde das Found-Footage-Material zunächst in einer Art Dokumentation vorgestellt. Man hatte das Gefühl, dass man eine TV-Doku sieht, die dann das exklusive Material der Night-Owls-Sendung erneut zeigt und zwischendurch auch Behind-The-Scenes-Material ausstrahlt, die die Gespräche der Protagonisten zwischen den Werbeaufnahmen einblendet (diese gab es dann nicht nur in einem anderen Filmformat, sie wurden auch schwarzweiß eingeblendet). Die Art und Weise gefiel mir sehr, denn so konnte man die Vorgeschichte deutlich besser verfolgen, ebenso war es so möglich, die Protagonisten auch mal in einem anderen Licht zu sehen, wenn sie sie selbst sein konnten und nicht gerade dabei waren, das Publikum zu entertainen. Klar, es sah ein wenig komisch aus, dass die Behind-The-Scenes-Einblenden zwar wie bei einer Mockumentary aussahen, man sich dennoch fragte: „wer filmt das jetzt eigentlich? Eine 70er Jahre Kamera kann man doch eigentlich nicht übersehen, bei den geheimem Gesprächen“, trotzdem kann man über solche Gedanken hinwegsehen.

Ich mochte das Setting sehr, ich habe was übrig für alte TV-Sets. Es erinnerte mich daran, als ich vor einigen Jahren mal Wiederholungen alter deutscher Quizsendungen im Fernsehen sah und mich immer fragte, wie es wohl hinter den Kulissen ausgesehen hat. Man fühlte sich tatsächlich in die Zeit zurückversetzt. Vor allem, dass die Macher die Bildqualität der 70er-Szenen ebenso an den früheren Standart anpassten, war super. Auch die Geschichte fand ich weitestgehend interessant. TV-Sendungen überleben durch Quoten und je skandalöser eine Sendung ist, umso eher schalten die Leute ein. Es ist daher tatsächlich realistisch zu sagen, dass eine TV-Show zu krassen Mitteln greift, um den Quotenkrieg zu gewinnen. Zum Besessenheitsplot muss man sagen, dass der Film hier nicht das Rad neu erfindet, man bleibt beim Altbekannten, dennoch haut das Ende meiner Meinung nach einiges raus und generell waren die Besessenheitsszenen meiner Meinung trotzdem sehr gut dargestellt.

Die Charaktere waren meiner Meinung nach interessant gestaltet. Von Anfang an strahlte z.B. Lilly (Ingrid Torelli) einen unheimlichen Flair aus, ihre Art zu Reden jagte einem irgendwie einen Schauer über den Rücken und gleichzeitig hatte man aufgrund ihrer Lebensgeschichte auch Mitleid für sie. Der Skeptiker und Hypnotiseur Carmichael Haig (Ian Bliss) sollte ein Stück weit den Antagonisten mimen, brachte dadurch immer wieder ein wenig Stimmung in die Runde. Die Chemie zwischen June (Laura Gordon) und Jack (David Dastmalchian) war hervorragend und ich hätte mir noch mehr Szenen gewünscht, in denen sie zusammen agierten. Ich fand ebenso, dass man gute Arbeit beim Filmaufbau geleistet hat, vor allem charakterlich. Bei Christou (Fayssal Bazzi) z.B. glaubte man zuerst, einem Schwindler gegenüberzutreten, dann fragte man sich, hatte er tatsächlich die Gabe, oder wurde ihm die Gabe für diesen Abend von „außen“ geschenkt, damit er die Menschen warnen konnte? Ähnlich war es bei anderen Charakteren. Man ließ bis zum Ende eigentlich immer die Möglichkeit offen, ob nun alles Schwindel war oder ob es tatsächlich paranormale Phänomene gab. Auch die spätere Hypnoseszene ist durchaus für Leute zu empfehlen, die es etwas blutiger mögen.

Generell kann ich sagen, dass der Film oft mit Atmosphäre spielt, es auch hier und da mal etwas langatmiger werden kann, dann aber plötzlich zu Szenen wechselt (vor allem zum Ende hin), wo alles komplett eskaliert. Gerade der Showdown gehört dazu, bei der ich mir plötzlich dachte: „Was ist jetzt los? Das ist wild“. Es kam überraschend und tatsächlich hatte ich mit so einem Schwung plötzlicher Action nicht gerechnet.

Dennoch gibt es für mich auch einen negativen Aspekt und dieser betrifft Jacks Mitgliedschaft in diesem „Kult“. Es wurde öfter darauf hingewiesen und den Zuschauern auch zu einem gewissen Teil vermittelt, dass diese Mitgliedschaft evtl. auch mit dem Vorkommnissen jener Sendung (und andere Schicksale betreffend) zu tun hatte. Doch wirklich eingegangen ist man nie auf diesen „Kult“, sondern beschäftigte sich mehr am Rande damit. Man ging eher auf die Sekte ein, aus der Lilly kam, versuchte hier und da eine Verbindung herzustellen, aber wirkliche Erklärungen o.ä. gab es dann nicht. Der Zuschauer musste eher mutmaßen. An sich muss das nicht schlimm sein, im Dunkeln zu tappen kann manchmal auch positiv sein, dennoch finde ich hier, dass – hätte man Jacks „Kult“ komplett aus dem Film entfernt – der Film trotzdem genauso hätte enden können. Durch diese Einbringung hat man, meiner Meinung nach, alles ein wenig komplizierter gestaltet. Die Geschichte um Jacks Frau war ein schreckliches Schicksal, doch hätte dies auch passieren können, ohne dass man Jacks „Kult“ dahinter vermutet. Das Leben kann nun mal unfair sein, da muss nicht immer ein Dämon hinter stecken. Guten Menschen können furchtbare Dinge passieren. Es war mir ebenfalls nicht wirklich klar, ob jetzt seine Frau versucht hatte, ihn zu warnen oder ob es auch hier nur eine Illusion war, die vom Dämon oder gar Lilly selbst durchgeführt wurde, um den Spuk zu beenden oder Jack mit dieser Erscheinung zu quälen. Die Zuschauer damit im Ungewissen zu lassen, empfand ich jedoch okay. Wie gesagt, manchmal ist es auch von Vorteil, das Publikum mutmaßen zu lassen.

Fazit

Ich mochte Late Night With The Devil und empfehle ihn auch auf jeden Fall weiter und werde ihn mir bestimmt auch noch weitere Male ansehen. Dennoch muss ich auch sagen, dass er mir nicht so gut wie z.B. Das erste Omen gefiel. Das könnte mit dem Found-Footage-Genre zusammenhängen, denn tatsächlich ging mir beim Schauen durch den Kopf, dass mir ein klassisches Format bei dem Film besser gefallen hätte. Found-Footage und ich haben eben ein ambivalentes Verhältnis miteinander. Ebenso hätte ich auch auf Jacks „Kult“ verzichten können. Das Setting war super, die Charaktere und die Geschichte waren für mich auch unterhaltsam. Da es ein Halloween-Thema beinhaltete, hätte ich ihn mir auch echt gerne zur Halloweenzeit angesehen, auf jeden Fall habe ich Lust auf Halloween bekommen. Bisher ist 2024 für mich ein tolles Kinojahr, jedenfalls was Horrorfilme betrifft. So kann es weitergehen.

Habt alle einen schönen Tag!

Pola


Quellen

IMDB: Late Night with the Devil (2023) – IMDb

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