Hallo zusammen!
Heute bin ich zurück mit einer weiteren Rezension. Dieses Mal geht es um das Reboot des 90er-Jahre-Klassikers „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“.
Und was soll ich sagen, das Ende wird euch umhauen!
Aber noch ein Tipp vorab: Bleibt bis zum Schluss, es gibt eine Mid Credit Scene, über die ihr euch freuen werdet!
Handlung: Ein Jahr nach einem folgenschweren Unfall bekommen die Freunde um Ava eine Nachricht zugestellt, die besagt: „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Da die Freunde über den Unfall geschwiegen haben, nehmen sie die Drohung ernst. Vor allem, als plötzliche Morde in ihrem Umfeld die Stadt in Angst und Schrecken versetzen.
Wer könnte der Mörder im Ölmantel sein?
Zumal es vor fast 30 Jahren eine ähnliche Mordserie gab…
Meine Meinung:
Also, jetzt wo ich aus dem Kino bin, muss ich tatsächlich sagen, dass ich nicht wirklich weiß, was ich von dem Film halten soll. Aber vielleicht hilft mir ja das Schreiben der Bewertung, meine Gedanken ein wenig zu ordnen. Generell kann ich sagen: Der Film ist allemal besser als der doch sehr enttäuschende 3. Teil – über die Serie kann ich nichts sagen, da ich diese nie gesehen habe.
Aber ist das Reboot besser als die ersten beiden Filme? Da bin ich mir noch unsicher.
„Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ ist eine Horror-Reihe, die ich immer mochte, aber nie so sehr wie z.B. „Scream“ oder „Halloween“. Von daher habe ich weniger nostalgische Gefühle an die Reihe und bin generell offener für Veränderungen. Die Reihe basiert auf dem Roman „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, von Lois Duncan, die gar nicht so begeistert davon gewesen sein soll, dass ihr Roman in einen Slasher-Film adaptiert wurde.
Generell empfand ich den 2. Teil immer als besser als den ersten, da die Fortsetzung für mich mehr wie ein Slasher-Film war, während ich den ersten Teil immer eher als Thriller mit Slasher-Elementen sah. So oder so, als ich hörte, dass ein Reboot gedreht wurde, war ich sofort interessiert, vor allem, weil auch Teile des Originalcasts zurückkehren sollten.
Deswegen möchte ich erst einmal anfangen, die positiven und negativen Aspekte des Films hervorzuheben, bevor ich in die Spoiler gehe. Und diese haben es in sich!
Die Positiven Aspekte:
Als erstes ist zu sagen, dass den Fans des Originals eine Menge Fanservice in dem Reboot geboten wird. Von Gastauftritten des Originalcasts bis hin zu diversen Anspielungen auf die beiden ersten Filme ist alles dabei. Und gerade auch die Nennung all dieser Anspielungen macht meiner Meinung nach auch die Stärke des Films aus.
Der Film ist ein klassischer Slasher im modernen „Ölmantel“(ja, das war eine Anspielung). Fans des Genres können sich hier sicher nicht beschweren. Der Film ist nicht allzu heftig, was mir persönlich gefällt, denn ich finde, oft wird heutzutage einfach mit der Gewalt sinnlos übertrieben. Trotzdem gibt es viele gute Schockmomente, die dem Original damals fehlten. Das Feeling des klassischen 90er-Jahre-Teenie-Horrors ist vorhanden, ebenfalls gibt es eine Menge guter Ansätze, die den Film in die Neuzeit tragen, sodass trotz alledem der Film auch für die jüngere Generation interessant sein kann.
Das Szenenbild, die Kameraeinstellungen, damit glänzt der Film meiner Meinung nach. Besonders als der Mörder in der Szene mit der Croaker-Queen Bühne ins Bild kam, gefiel mir Kameraeinstellung gut. Hier stimmte alles.
Auch der Plot ist okay. Es ist keine Neuerfindung des Rades, aber der Film bleibt spannend und das „Who dunnit“ Prozedere überzeugt. Man rätselt mit, wer der Mörder sein kann und es gibt haufenweise „Red Herrings“, die einen verwirren und auf verschiedene Fährten locken. Auch hier gefällt mir die Aufstellung besser als beim Original, bei dem man gar nicht so viele Verdächtige hatte, auf die man zurückgreifen konnte.
Die negativen Aspekte:
Ich weiß, alles an dem Originalfilm geht zurück auf die berühmte Szene, in der die Freundesgruppe einen Menschen anfahren und zum Sterben mehr oder weniger zurücklassen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man auch nun wieder „back to the roots“ geht und eine ähnliche Ausgangssituation schafft.
Hier allerdings war ich ein wenig enttäuscht. Für mich gab es keinen Grund, die Szene unter diesen Umständen so zu zeigen, wie sie es getan haben. Ich meine, selbst wenn die Gruppe eine Aussage bei der Polizei getätigt hätte, wäre niemand von ihnen in arge Schwierigkeiten gekommen. Natürlich, Teddy stand unter Drogeneinfluss auf der Straße, aber auch hier muss man sagen, dass das sein Vater dieses positive Drogenergebnis sicher auch hätte verschwinden lassen können. Anders als beim Original, haben die Freunde sofort versucht zu helfen, es wurde die Polizei und der Notarzt gerufen, das alles wäre ihnen später vor Gericht zugute gekommen, wenn es überhaupt so weit gekommen wäre, da die Polizei schließlich den ganzen Film über das gemacht hat, was Teddys Vater sagt. Ergo, so oder so wäre – egal ob die Freunde bei der Polizei ausgesagt hätten oder nicht – die Sache eingestellt worden.
Im Original haben die Freunde nichts dergleichen getan, sondern die vermeintliche Leiche nach dem Unfall ins Meer geworfen und erst dort gemerkt, dass ihr Opfer noch lebte, als sie ihn ertränkten.
Im Reboot empfand ich das Prozedere deutlich zu stark konstruiert, da hätte es mir schon fast besser gefallen, wenn man die Situation 1:1 kopiert hätte. Dennoch wäre ich am zufriedensten mit einem ganz anderen Ausgangspunkt gewesen, der sich ein wenig natürlicher angefühlt hätte.
Ab hier möchte ich mit den Spoilern beginnen. Also, wenn ihr den Film ohne großes Vorwissen sehen wollt, solltet ihr hier aufhören zu lesen.
Achtung Spoiler!
Erst einmal vorweg: Sarah Michelle Gellars Auftritt war ein wirklich grandioser Fanservice. Ich habe mich tierisch gefreut, sie wiederzusehen, vor allem, da Helen Shivers ja bereits im ersten Teil gestorben ist, aber Sarah Michelle Gellar damals einen wirklich grandiosen Auftritt hinterließ.
Auch über Brandys Auftritt war ich begeistert. Als ich vor einiger Zeit las, dass sie ebenfalls im Reboot aufträte und es dazu eine Post Credit Scene geben sollte, vermutete ich bereits, sie erst am Ende wiederzusehen, je länger der Film lief und ihr Auftritt weiterhin auf sich warten ließ.
Aber nun zum großen Ende. Wow, ich bin baff. Ich gebe zu, ich hatte schon geahnt, dass es wieder zwei Mörder wie im zweiten Teil sein konnten, dafür ist die Filmreihe einfach zu sehr mit „Scream“ verworren. Dazu hatte ich bei Teddys Todesszene zunächst vermutet, dass zwei Fischer in der einen Szenen zu sehen sind, aber hier schien der eine nur eine Statue gewesen zu sein. Trotzdem, ab hier rechnete ich aus irgendeinem Grund mit zwei Mördern. Auch standen für mich beide Mörder auf der möglichen Liste. Stevie bereits recht früh, da sie immer fehlte, wenn der Fischer angriff, bzw. immer schnell zur Stelle war, während ich bei Mörder Nummer zwei im Zwiespalt blieb und lange Zeit Stevies Freundin in Verdacht hatte.
Denn ich gestehe: Nein, ich dachte nicht, dass sie sich das trauen. Ich hatte wirklich nicht geglaubt, dass sie Ray zum Mörder machen.
Ja, zweimal stand Ray bereits auf der Liste der möglichen Killer in den Vorgängerfilmen, etwas zwielichtig erschien er stets, aber dass er jetzt tatsächlich der Killer ist … ich habe nicht gedacht, dass es soweit kommt. Ich saß – gerade in den letzten 20-30min in meinem Kinosessel und dachte mir „Könnte er es sein? Nein, nein, das machen sie nicht, da muss noch was anderes kommen. Doch es liegt so nahe…“ Und gerade als er mit dem Boot den Mädchen nachfuhr, da wusste ich es. „Ja, er ist es. Er kann noch gar nicht wissen, dass die Polizei Stevie sucht. Er muss es sein. Ach, verdammt! Sie tun es wirklich!“
Um ehrlich zu sein…egal wie unberechenbar und schockierend dieser Twist ist, ich weiß nicht, ob er mir gefällt. Ray ist ein Legacy-Charakter, was die Sache schwer macht. Legacy-Charaktere können sterben, man sah es an Dewey in „Scream 5“. Und doch bleibt immer ein gewisser bitterer Beigeschmack, denn, ja, diese Legacy-Charaktere begleiten die Fans nun mal seit Jahrzehnten, deshalb ist man ihnen gegenüber immer sehr beschützend eingenommen.
Gerade bei späteren Rewatches, werde ich die Filme nie mehr so sehen können wir vorher. Ich freue mich für Freddie Prince Jr. dass er mal einen Bösen spielen durfte und nicht immer die Sonnenschein-Rollen, aber heidewitzka, nein, keine Ahnung, ob mir der Twist so gefällt.
Ich empfand diese Wendung als sehr mutig und glaube, dass sie vielen Zuschauern übel aufstoßen wird. Wie gesagt, Rays Umschwung kommt nicht aus heiterem Himmel. In beiden Vorgängerfilmen wurde er stets als möglicher Killer gehandhabt, am Ende aber galt er immer als Held.
Ich hatte mich schon den ganzen Film über gefragt, warum Julie und Ray sich so hassen. Ja, ihre Ehe zerbrach, aber ihren Hass aufeinander empfand ich etwas zu heftig plottechnisch gesehen (in der Realität kommt dies leider oft vor). Fast so, als wollten uns die Autoren schon ein wenig darauf vorbereiten, uns von einem von ihnen zu verabschieden. Klar, auch in „Scream“ zerbrach die Ehe zwischen Dewey und Gale, aber hier gab es niemals diesen wirklichen Hass, gepaart mit Misstrauen zwischen ihnen. Am Ende vertrauten sie einander immer. Aber bei Julie und Ray war so ein Grundmisstrauen vorhanden, das war ungewöhnlich für ein Reboot, bei dem die Legacy-Charaktere meist zusammenarbeiten, selbst wenn sie sich auseinandergelebt haben.
Und auch die Szene, in der Julie von Ray zuhause überrascht wurde, hat nun auch einen ganz anderen Beigeschmack. Wollte Ray sie töten und überlegte er es sich anders? Auf jeden Fall brach es mir ein wenig das Herz, als Julie nun ihren berühmten Satz : „Worauf wartest du noch?“ jetzt auch zu Ray sagen musste.
Was sein Motiv betraf? Nun, dass ein Opfer zum Täter wird, passiert leider in unserer Welt. Es ist ein realitätsnahes Motiv, nicht allzu weit hergeholt. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, was Ray und Julie bereits erlebt haben. Julie warf Ray vor, sein Trauma nie verarbeitet zu haben. An dem Motiv kann man wirklich nicht drehen, das haben die Autoren bei Ray gut hinbekommen.
Und auch die eigenen Schuldgefühle, die dann dazu führten, dass Stevie den Verstand verlor und ihren eigenen Hass auf ihre Freunde projizierte, war ein gelungenes Motiv, meiner Meinung nach. Doch das ging ein wenig unter, bei der ganzen Ray-Sache.
Wie gesagt, ich weiß noch nicht wirklich, was ich davon halten soll, aber ich vermute, dass das das Thema wird, was die Menschen am meisten bei dem Film besprechen werden.
Fazit
Generell muss ich sagen, dass mich das Ende sehr zwiegespalten zurückließ. Ich mochte all die Anspielungen an die Vorgängerfilme – ebenso mochte ich das Wiedersehen mit Julie, Ray und vor allem Helen! Schade, dass Ryan Phillippe nicht ebenfalls zurückkehren konnte. Weniger gern mochte ich die ersten 20min. Diese empfand ich als etwas fade, ich hatte das Gefühl, dass die Autoren etwas Zeit benötigten, um richtig in den Plot hineinzukommen. Aber einmal da, war der Film meiner Meinung nach echt nicht schlecht.
Trotzdem weiß ich einfach nicht, wie ich das Ende bewerten soll. Es war schockierend, unerwartet und mutig, aber es verändert auch meine Sichtweise auf die ganze Filmreihe und ich weiß nicht, ob das ins Positive geht. Ich gehöre nun mal zu den Leuten, die ihre Legacy-Charaktere mögen und habe es lieber, wenn man die alten Charaktere ganz raus lässt, anstatt sie zu verändern.
Generell muss man sagen: In Horrorfilmen kann man von den Toten wieder auferstehen. Und die „Ich was was du letzten Sommer getan hast“-Reihe hat ja schon mal (leider weniger gut für mich) versucht, ins Übernatürliche abzudriften oder (was für mich deutlich besser funktionierte) ihre Todgesagten mitsamt Familie zurückgebracht. Von daher kann man nicht sagen, dass es das letzte Mal gewesen sein muss, dass man Ray wiedersah (herrje, wir haben schließlich auch Helen zurückbekommen!) Trotzdem kann ich schlussendlich immer noch nicht wirklich sagen, ob das Ende mir den Film ruiniert – oder ihn besser gemacht hat.
So oder so, ich empfehle jedem, den Film zu sehen. Er ist gut, hier und da weist er zwar Schwächen auf, aber er ist ein solider, gut unterhaltender Sommer-Slasher. Ich werde ihn mir sicherlich auf DVD oder Blu-ray kaufen, schließlich kann der 3. Teil nicht der letzte sein, den ich mir gekauft habe.
Insofern, lasst der Film euch eine Lehre sein, don’t drink or smoke and drive!
Bis zum nächsten Mal!
Eure Pola