Filmblog

Rezension: Abigail

Hallo allerseits!

Also, ich muss sagen, das Kinojahr 2024 gefällt mir bisher unfassbar gut, zumindest, was Horrorfilme betrifft. In diesem Jahr war ich bereits ein paar Mal im Kino (auch wenn ich nicht zu allen Filmen eine Rezension geschrieben habe) und bis auf einen Film war ich bisher schlichtweg begeistert. Abigail, mein gestriger Kinobesuch, stellt da keine Ausnahme dar.

Allgemeine Informationen:

  • Originaltitel: Abigail
  • Land: USA
  • Jahr: 2024
  • Darsteller: Alisha Weir, Giancarlo Esposito, Melissa Barrera, Dan Stevens, Kathryn Newton, Angus Cloud, William Catlett, Kevin Durand, Matthew Goode
  • Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett
  • Drehbuch: Guy Busick, Stephen Shields

Inhalt

Eine Gruppe von Kriminellen entführen die Tochter eines Gangsters und halten sie in einem scheinbar verlassenen Haus gefangen. Schnell müssen sie jedoch feststellen, dass sie nicht alleine in dem Haus sind und aus den Tätern nun ganz schnell selbst die Opfer werden.

Meine Meinung:

Nun gut, wie fange ich an? Wie sooft habe ich vor einigen Monaten den Trailer von Abigail gesehen und wusste: Da muss ich hin. Das Regieteam um Radio Silence kennt man in Deutschland wohl am besten von Scream 5 und 6. Doch auch wenn ich meine Schwierigkeiten mit Scream 6 habe, so mochte ich Scream 5 eigentlich ganz gerne. Dennoch finde ich, dass Radio Silence gerade in ihren Produktionen wie Ready or Not genauso wie bei Abigail mit Abstand die beste Arbeit ablieferten (jedenfalls habe ich diese vier Produktionen von ihnen bislang gesehen).

Auch die Schauspieler waren meiner Meinung nach toll ausgewählt. Allen voran Alisha Weir, als Abigail. Ihre Tanzeinlagen, gerade als Vampirmädchen, haben mir super gefallen und ja, sie waren gleichzeitig auch sehr creepy, vor allem die Szene auf der Bühne mit einem ihrer ersten Opfer. Generell mochte ich das Ballettthema, es war eine neue und frische Idee und sorgte für tolle Bilder – und auch Musik. Eine meiner Lieblingsszenen ist auf jeden Fall die Szene mit Weir und Newton, in der Newton ebenfalls eine kleine Tanzeinlage hinlegt.

Für mich war leider ein Knackpunkt, dass der Trailer mir zu viel verraten hatte. Mit dem Unwissen, dass Abigail eine Vampirin ist, spielt man in der kompletten ersten Stunde. Ohne den Trailer hätte man dies eventuell vermuten können, doch durch den Trailer wusste man es leider bereits, was einem das Rätselraten natürlich ersparte. Ich persönlich hatte damit weniger Probleme, auch wenn ich es etwas enttäuschend fand. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass viele das bemängeln und den Film daher gerade am Anfang etwas langweiliger finden könnten. Leider haben das Trailer in den letzten Jahren immer wieder geschafft, dass sie einfach zu viel verraten, was einem das spätere Filmerlebnis doch sehr kaputt machen kann. Tucker & Dale vs. Evil ist da ein besonderes Beispiel für mich, da der Film für mich so gut wie überhaupt keine Überraschung mehr gut hatte.

Meiner Meinung nach tut das dem Rest des Films jedoch keinen Abbruch, da man im Laufe der Filmzeit mit einer Menge anderer Überraschungen rechnen kann. Während ich das ein oder andere erahnt habe, war es bei anderen tatsächlich ein gelungener Twist. Der Film hat Spaß gemacht, war sehr spannend und hatte tolle Splatter-Einlagen, die jedoch nicht übertrieben waren. Gerade Fans von Ready or Not hätten hier sicher eine unterhaltsame Zeit.

Dem Regieteam um Bettinelli-Olpin und Gillett soll der Film Draculas Tochter als Inspirationsquelle gegolten haben, dennoch – und das wird im Film ebenfalls leicht angeteasert – wandelt man ebenso leicht auf Agatha Christies Spuren von Und dann gab’s keins mehr – einer der Geschichten, die ich auch ich von Christie sehr mag. Als Fan von der Serie Community muss ich noch sagen, dass mir gerade eine Szene sehr gefiel, nämlich eine Szene, recht gegen Ende, um den Charakter Lambert. Nun, ich weiß, es sollte ernst sein, doch es erinnerte mich wirklich sehr an die eine Szene in Community, wo der Darsteller Giancarlo Esposito ähnlich einfach wie aus dem Nichts auftauchte und ein wenig Chaos stiftete, weshalb ich unfreiwillig grinsen musste.

Das Ende (damit meine ich die letzten paar Minuten nach dem Showdown, als die letzte Überraschung kam), nun, also da wusste ich tatsächlich nicht direkt, was man mir damit sagen wollte. Ich glaube ja, man wollte einen eventuellen zweiten Teil anteasern, was ich nicht schlecht fände. Ansonsten verstehe ich nicht direkt, was es mit diesem „Besuch“ auf sich hatte. Ja, ein Handlungsstrang wurde damit noch mal angesprochen und mehr oder weniger beendet, dennoch, na ja, für mich würde es ein wenig mehr Sinn machen, wenn diese Szene die Öffnung zu einem weiteren Teil wäre. Ich weiß nicht, ich fand sie sonst irgendwie störend, auch weil sie recht abrupt vorbei war.

Unten habe ich übrigens noch einen Spoilerbereich mit Kritik, denn ich unter dem Trailer eingefügt habe. Für alle, die den Film schon kennen oder denen Spoiler egal sind, können hier noch einmal weiterlesen.

Mein Fazit sieht jedoch wie folgt aus: Abigail ist ein Film, mit dem man super Spaß haben kann. Der Bösewicht ist unheimlich und gnadenlos, dennoch findet man an ihr immer noch menschliche Züge. Ich mochte die Schauspieler, das ganze Ambiente des Films (das Haus – gerade die Bibliothek – wären schön renoviert ein Traum!) war unheimlich, doch passend. Das Vampir-Make-up ist übrigens auch einsame Spitze. Es ist ein spannender Film, hat während der Laufzeit einige Überraschungen gut. Ich bin ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass die Gruppe in dieser Reihenfolge dezimiert wird (außer beim ersten Charakter, das war abzusehen). Ich würde den Film auf jeden Fall weiterempfehlen.

Insofern, bis zum nächsten Mal!

Trailer

Hier den offiziellen Trailer von Universal:

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Vom Drehbuch her waren die meisten Handlungsstränge ebenfalls nachvollziehbar. Ich mochte die Szene, in der sie auf der Meta-Ebene klar diskutiert haben, wie man einen Vampir töten könne und welche Serie/Film welche Art von Zerstörung vorschlägt. Dennoch verstehe ich nicht, warum man nicht wenigstens einmal die Möglichkeit der Enthauptung oder des Verbrennens in den Raum geworfen hat. Ich weiß, Abigails Hand wuchs nach der Abtrennung wieder neu, trotzdem bezweifle ich, dass dasselbe für ihren Kopf gilt. Ebenso empfand ich es ein wenig seltsam, dass man es für eine gute Idee fand, sich aufzuteilen, wo doch das eigentlich die Goldene Regel in Horrorfilmen sein soll, das genau NICHT zu tun und nun ja, auch in diesem Film ging das dann eher nach hinten los. Wenigstens einer hätte mal in den Raum werfen sollen, dass Aufteilung vielleicht nicht so angebracht sei, schließlich hatte man dem Zuschauer deutlich zu verstehen gegeben, dass man Horrorfilme kannte. Ob sie es dann hinterher doch getan hätten, wäre eine andere Sache gewesen.

Ein weiteres Manko, was ich dem Drehbuch leider zugestehen musste, war die Tatsache, dass sie Abigail nach der Betäubung nicht sofort in die mit Sonnenlicht geflutete Bibliothek brachten. Ich weiß, man wollte zeigen, wer Abigail eigentlich ist, aber sinniger wäre es schon gewesen, sie sofort zu töten, da sie nun mal eben ein ziemlich starker und gewitzter Vampir war. Das ist genauso, wie sich immer schreiend anzukündigen, wenn man sie gerade pfählen möchte. Und zu guter Letzt muss ich ebenfalls etwas negativer anmerken, dass der Film es doch sehr eilig mit der Tages bzw. Nachtzeit hatte. Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit dort doppelt so schnell lief, gerade zum Ende hin. Hatte vor kurzem noch die Sonne geschienen, war es eine halbe Stunde später wieder tiefste Nacht. Ich hatte um ehrlich zu sein, nicht das Gefühl, dass während den Szenen so viel Zeit vergangen sein konnte. Aber um fair zu sein, werde ich mir den Film noch mal im Home-Video Segment ansehen (hoffentlich mit Audiokommentar). Vielleicht habe ich ja etwas übersehen.

Bevor ich es vergesse … sollte Abigails Vater am Ende Dracula sein? Weiß das jemand? Keine Ahnung, warum ich seinen Auftritt so störend fand, vielleicht weil er so komplett anders wirkte als sie.


Quellen:

Abigail (Film)

Abigail (Film, 2024) – Wikipedia

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